Begegnungszonen können am Schreibtisch geplant werden. Damit sie wirklich zum Leben erwachen, müssen sie jedoch auch von den Menschen genutzt werden. Das ergibt sich in gewissen Fällen von allein und rasch, in gewissen Fällen spät bis gar nicht. So hat es fast acht Jahre gedauert, vom Umbau 2008 bis sich der Tellplatz wirklich zur „Begegnungszone“ entwickelt hat (Frühling 2016), unter anderem dank der beliebten neuen Gastronomieangebote. Nach wie vor Schwierigkeiten hat der Wochenmarkt auf dem Tellplatz, was auch mit der Aufenthaltsqualität des Platzes zusammenhängt (nach wie vor eine stark genutzte Kreuzung, die von einer weiteren Verkehrsberuhigung profitieren würde).
Insgesamt lässt sich festhalten, dass das «lineare Quartierzentrum» erst in den letzten Jahren an Fahrt gewonnen hat, mit mehr Cafés, die auch auf dem Trottoir Bestuhlung anbieten dürfen.
- - Aus Sicht der glp wäre zu prüfen, ob tiefere Allmendgebühren dazu führen könnten, dass dieser Raum, das lineare Quartierzentrum, mehr genutzt würde.
- - Ein Pilotversuch in Bern zeigt die positive Wirkung der Möblierung von Gehsteigen und temporär auch von Parkplätzen, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und Begegnungen zu ermöglichen (https://gehlpeople.com/blog/an-invitation-to-stay-in-bern/). Solche öffentlichen Sitz- und Tischangebote ohne Konsumationszwang sollten auch für die Güterstrasse geprüft werden.
- - Die Prüfung, wie man den Durchgangsverkehr im Quartier weiter minimieren kann, sollte höchste Priorität eingeräumt werden. Nachtfahrverbote und Tempo 30 sind auch für die verkehrsorientierten Strassen zu prüfen.
Der Stadtteilrichtplan hält fest: „Begrünte Strassenräume leisten einen wichtigen Beitrag, Strassen attraktiver für Aufenthalt zu gestalten. Aber auch zur Erreichung eines angenehmen Stadtklimas spielen sie eine immer wichtigere Rolle.“ Wenn wir diese Aussage ernst nehmen dürfen, so sollen so viele Grünflächen wie möglich geschaffen werden, nicht nur durch Strassenbäume.
- - Wo immer möglich, sollten Asphaltwüsten durch Bepflanzung begrünt werden. Dies trägt auch zu einem angenehmeren – und im Sommer kühleren – Klima in der Stadt bei. Wo eine Begrünung nicht möglich ist, ist langfristig der Ersatz von Asphalt durch Mergel oder geteerten Mergel wie beim Tellplatz zu prüfen.
Wir begrüssen das Vorhaben, das Gundeldinger Quartier über zusätzliche Brücken mit den umliegenden Quartieren zu verbinden.
- - Dabei sollte beachtet werden, dass Brücken an sich Orte mit hoher Aufenthaltsqualität sein können - siehe entsprechende Beispiele in der Stadt Kopenhagen (z.B. Circle Bridge)
Weitere Bemerkungen:
- - Die glp begrüsst auch das Vorhaben, weitere Perrons von der Margarethenbrücke her zu erschliessen, was die Passarelle entlastet und die Margarethenbrücke - sofern sie verbreitert wird - als Zugang zum Gundeli aufwertet.
- - Die glp unterstützt das Vorhaben eines neuen Carterminals, das der ganzen Stadt zugutekäme.
- - Wir vermissen griffige und kurzfristige Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit für Radfahrer an der Güterstrasse (Tramgeleise, parkierende Autos).
- - Die Möglichkeit, längerfristig eine Sekundarschule im Quartier zu etablieren, wäre aus unserer Sicht wünschenswert. Im besten Fall zentral und nicht an der Peripherie.
- - Nördlicher Dreispitz: Abklärung der Nutzung des Parkplatzes MParc in der Nacht für Anwohner - Entlastung der öffentlichen Parkplätze im Quartier
- - Margarethenpark: Laut Richtplan will man ihn besser an den ÖV anbinden. Dieses Vorhaben ist aus unserer Sicht nicht prioritär, da dem Park gleichzeitig eine hohe Nutzung attestiert wird. Die glp unterstützt jedoch bessere Querungsmöglichkeiten der Gundeldingerstrasse.
- - Stärkerer Fokus auf Verlegung von Parkplätzen in den Untergrund. Dabei ist zu prüfen, ob es mehr Sinn machen würden, kleinere dezentrale Quartierparkings zu schaffen, anstelle von grösseren an der Peripherie. Erfahrungsgemäss nutzen Anwohner diese Parkings nur, wenn sie in unmittelbarer Nähe des Wohnorts liegen.
- - Vorschlag zur Prüfung eines Velolifts, um auch Bewohner des Bruderholz zu motivieren, vermehrt auf das Auto zu verzichten (https://www.eperiodica.chcntmngpid=sbz-004:2009:135::335) ➜ führt zu weniger Durchgangsverkehr im Gundeli
- - Obwohl nicht Teil des Stadtteilrichtplans, so soll doch hier das Anliegen formuliert werden, Car-Sharing-Angebote so attraktiv wie möglich zu gestalten, damit mehr Bewohnerinnen und Bewohner dieses Mobilitätskonzept nutzen.