Montag, 8. November 2021

Interpellation betreffend die GGG Stadtbibliothek Hirzbrunnen soll für Kinder und Jugendliche zugänglich bleiben

Die GGG Stadtbibliothek Hirzbrunnen wird ab Frühling 2022 als sogenannte Open Library betrieben. Da in diesem neuen Bibliothekskonzept keine bedienten Öffnungszeiten mehr vorgesehen sind, bleibt gemäss der Stadtbibliothek der unbeaufsichtigte Zugang Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren verwehrt. Auch für ältere Quartierbewohnerinnen und -bewohner wird der Zugang zu den Büchern mit einer vollautomatisierten Bibliothek deutlich erschwert.

Bild: Basile Bornand


Da Kinder und Jugendliche die neu konzipierte Bibliothek nicht mehr alleine nutzen können, geht eine beliebte Freizeitbeschäftigung im Hirzbrunnen-Quartier mit einem Schlag verloren. Bei den Kindern herrscht grosses Unverständnis, waren sie doch bis anhin gewohnt, selbständig Zeit in der Bibliothek verbringen zu können. Eine Bibliothek, die von Kindern und Jugendlichen nicht ohne Begleitung von Erwachsenen besucht werden kann, widerspricht der Förderung der Lust am Lesen, die die Stadtbibtiothek mit den Angeboten Kinderliteraturwelt und youth platform an sich erfolgreich betreibt.
 

Der Interpellant bittet den Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen:
 

  1. Der Regierungsrat hat Ende Oktober 2021 den Ratschlag betreffend Bewilligung von Staatsbeiträgen an die GGG Stadtbibliothek Basel für die Jahre 2022-2025 verabschiedet. War dem Regierungsrat dabei bewusst, dass für die GGG Stadtbibliothek Hirzbrunnen das Konzept einer vollautomatisierten Open Library ohne Personal vor Ort vorgesehen ist, mit dem Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre nicht mehr alleine die Bibliothek besuchen und älteren Bewohnerinnen und Bewohner des Hirzbrunnen-Quartiers der Zugang zum Ausleihen von Büchern deutlich erschwert wird?
     
  2. Ist der Regierungsrat der Meinung, dass eine Bibliothek, die nicht mehr atleine von Kindern unter 18 Jahren besucht werden darf, der Lebensrealität von vielen Familien im Hirzbrunnen- Quartier- Kinder von Alleinerziehenden, Kinder von Eltern, die beide arbeiten, Kinder von Eltern die krank sind - die oft gehörte Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung garantiert?
     
  3. Teilt der Regierungsrat die Befürchtungen von älteren Quartierbewohnerinnen und - bewohnern, dass diese Schwierigkeiten mit einer vollautomatisierten Bibliothek haben werden? Wenn ja, wie kann sichergestellt werden, dass diese vulnerable Bevölkerungsgruppe im Hirzbrunnen-Quartier an die neu konzipierte, so herangeführt wird, dass sie auch künftig ohne Bedenken Bücher ausleihen kann? Wenn nein, wieso nicht?
     
  4. Ist der Regierungsrat der Meinung, dass dieses Bibliothekskonzept der breit propagierten Leseförderung im Kanton Basel-Stadt zuträglich ist?
     
  5. Ist der Regierungsrat der Meinung, dass für die GGG Stadtbibliothek Hirzbrunnen - immerhin die am fünfbesten besuchte von acht Bibliotheken in der Stadt Basel, obwohl diese die kleinste aller Bibliotheken ist - eine Open Library ohne Personal vor Ort das richtige Konzept ist?
     
  6. In der Primarschulen im Kanton Basel-Stadt arbeiten die Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse mit den sogenannten eduBS-Book, einem Notebook, das sie von der Schule erhalten. Defekte eduBS-Books können die Schülerinnen und Schüler an Service Points in den Bibliotheken der GGG austauschen. Wo können künftig die Schülerinnen und Schüler aus dem Hirzbrunnen ihre kaputten Notebooks austauschen lassen, wenn in der Bibliothek im Hirzbrunnen ab Frühling 2022 kein Personal mehr vor Ort ist? Ist sich der Regierungsrat dieser Einschränkung bewusst? Macht es aus Sicht der Regierungsrat Sinn, dass die Kinder neu dafür vermutlich begleitet von ihren Eltern in ein anderes Quartier oder in das Stadtzentrum ausweichen müssen?