Dienstag, 25. September 2018

Positionspapier zur Anpassung der Schullaufbahnverordnung Kanton Basel-Stadt

Das Erziehungsdepartement Basel-Stadt hat Mitte Mai 2018 mit sofortiger Wirkung Anpassungen der Schullaufbahnverordnung beschlossen. Der Erziehungsrat, dessen Präsident der Vorsteher des Erziehungsdepartements ist, folgte dem Entscheid trotz Widerstand von Lehrpersonen und Eltern. Es folgten zudem Weisungen an die Lehrpersonen von der Primarschule bis zum Gymnasium über die Notengebungen. Die Grünliberalen Basel-Stadt sagen deutlich: Es reicht! Wir wollen keine weiteren Schnellschüsse bei der Regulierung der öffentlichen Schule. Mit der gesetzlichen Anpassung von § 55 der Schullaufbahnverordnung entscheidet neu per sofort das Zeugnis des 1. Semesters der 6. Primarschulklasse für die Einteilung in die 3 Leistungszüge der Sekundarschule, eine allfällige Leistungssteigerung im 2. Semester bleibt wirkungslos, während ein Leistungsabfall sich negativ auf die Zuteilung auswirkt. Die Grünliberalen sind aber der Meinung: Die Motivation und eine allfällige Leistungssteigerung im 2. Semester der Primarschule soll sich nach wie vor lohnen! Allfällige Massnahmen zur Senkung der Gymnasialquote sollen sinnvoll und am richtigen Ort angesetzt und § 55 der Schullaufbahnverordnung auf Ebene der Primarstufe rückgängig gemacht werden.

Mit Harmos - sprich mit der Einführung der Sekundarschule und der neuen Schullaufbahnverordnung - war sicherlich auch das Ziel verbunden, unser einzigartiges duales Bildungssystem zu stärken. Mit dem Abschluss der Volksschule des ersten Harmos-Jahrgangs, stellt das Erziehungsdepartement fest, das Ziel ist noch nicht erreicht. Nun sollen neue Heil bringende Regulierungen der hohen Gymnasialquote an den Kragen und dem dualen Bildungsweg Zulauf verschaffen.

Tatsache ist, dass eine Fehlentwicklung nicht mit einem manipulativen Rumschrauben an ominösen Notendurchschnitten oder demotivierenden Verordnungen behoben werden kann. Dies führt keineswegs zu einem besseren Bildungsniveau, um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben.

 

In einer Schule, wo nicht mehr Lernziele, sondern Kompetenzen entscheidend sind, wo die integrative Schule an ihre Grenzen stösst, wo der Fremdsprachenunterricht auf Grammatik pfeift, wo Wettbewerb, Leistungsdruck und Noten bis zur fünften Primarklasse tabu sind und seitenfüllende Berichte über Lern- und Arbeitsverhalten an Bedeutung gewinnen, soll nun in der sechsten Primarklasse der Quantensprung vollzogen, die Schraube angezogen und die Zitrone gepresst werden. Nur um die staatlich festgelegte Gymiquote auf dem Buckel elfjähriger Kinder zu senken.

 

Die Schullaufbahnanpassung wurde ohne Einbezug der Bildungslandschaft "Volksschule und der weiterführenden Schulen wie Gymnasium, FMS, Berufsmaturitätsschule" durchgesetzt!

Die Grünliberalen befürworten eine transparente, lösungsorientierte Entscheidungsfindung. Dies unter Einbezug der Fachgremien aus der Bildung, Wirtschaft und Politik. Wir beurteilen Schnellschuss-Massnahme unter den gegebenen Bedingungen als Scheinobjektivität. Es ist zwingend nötig, alle Betroffenen an einen Tisch zu bringen – die Lehrkräfte, die Schulleitungen, die Eltern, die Lehrmeister, die Universitätsdozenten.

 

Die Grünliberalen haben deshalb Unterschriften gesammelt und übergeben am 26. September 2018 10.00 Uhr vor dem Rathaus die breit unterstütze Petition mit fast 600 Unterschriften an die Petitionskommission des Grossen Rats zur weiteren Behandlung. Wir bleiben am Ball und werden uns zukünftig für eine nachhaltige Schule einsetzen!