Mittwoch, 15. April 2020

Mehr Kompetenz statt Regierungsräte: Grünliberale fordern den sofortigen Rücktritt der beiden SP-Regierungsräte sowie des Verwaltungsratspräsidenten Ueli Vischer aus dem Verwaltungsrat der MCH Group

Mit dem Rückzug von weiteren gewichtigen Uhrenherstellern von der Basel World steht diese für die MCH Group und Basel so wichtige Messe höchstwahrscheinlich vor dem Aus. Nicht nur Uhrenhersteller, auch die Aktionäre und Investoren haben das Vertrauen in den Verwaltungsrat der MCH Group verloren.

Folgende Zahlen illustrieren den tiefen Fall der Gruppe unter der Führung von Alt-LDP Regierungsrat Ueli Vischer und den beiden SP-Regierungsräten Christoph Brutschin und Eva Herzog:

 

–   Seit Ende 2016 ist das Eigenkapital der MCH Group von rund 400 Millionen auf gerade einmal 48 Millionen per Ende 2019 geschrumpft. Heute hat die Gruppe eine bedrohlich tiefe Eigenkapitalquote von unter 10 Prozent. Mit anderen Worten: Der Verwaltungsrat hat alle drei Tage rund 1 Millionen Franken Eigenkapital vernichtet.

–   Von Anfangs Januar 2017 bis Mitte April 2020 hat sich die Börsenkapitalisierung um 336 Millionen Franken oder rund 2 Millionen Franken pro Woche verringert. Eine Wert­ver­nichtung von 81 Prozent.

–   Wer den Mut aufbringt, kann die börsenkotierte Anleihe mit Laufzeit bis Mitte Mai 2023 zu 80 Prozent des Nominalwerts an der Börse kaufen. In der Hoffnung, dass sie bei Fälligkeit zu 100 Prozent zurückbezahlt wird.

 

Erschreckend ist, dass Verwaltungsrat und SP-Regierungsrat Christoph Brutschin – nachdem ihn Nationalrätin Katja Christ (GLP) mit diesen Fakten im Telebasel Sonntags-Talk vom 2. Februar 2020 konfrontiert hat – noch immer behauptete, dass «niemand irgendwelche Verluste erlitten hat»

 

Dass die Corona-Krise die Probleme der Gruppe verschärft ist unbestritten. Ebenso unbe­stritten ist, dass sich das Debakel schon seit längerem abzeichnet. Die Grünliberalen haben bereits vor zwei Jahren umfassende Forderungen gestellt und einen Lösungsweg skizziert. Bedenklich, dass der Verwaltungsrat um ihren Präsidenten und Alt-LDP Regierungsrat Ueli Vischer bis heute weder eine Strategie noch einen Investor gefunden hat, der bereit ist in die Gruppe zu investieren und sie in die Zukunft zu führen.

 

Die Verantwortung für diese Fehlleistungen und damit für den Niedergang der MCH Group trägt in letzter Konsequenz der Verwaltungsrat und prominent der Verwaltungsratspräsident. Und damit ohne Wenn und Aber auch SP-Regierungsrat Christoph Brutschin und Alt-SP-Regierungsrätin und Ständerätin Eva Herzog.

 

In einer Situation, in der es bereits zehn nach zwölf ist, hat der Regierungsrat offenbar die Zeichen der Zeit noch immer nicht erkannt. Statt Kompetenz, Branchenkenntnisse, inter­nationale Erfahrung etc. in den Verwaltungsrat dieser börsenkotierten Firma zu wählen, ernennt der Regierungsrat die im Messegeschäft noch unerfahrene neue SP-Regierungsrätin Tanja Soland als Nachfolge von Alt-SP-Regierungsrätin Eva Herzog. Und SP-Regierungsrat Christoph Brutschin bleibt bis zu seinem Rücktritt im Verwaltungsrat. Frei nach dem Motto «weiter wie bisher». Die Steuerzahlenden werden es schon richten. Das ist inakzeptabel und verantwortungslos.

 

Die Grünliberalen wiederholen deshalb mit Nachdruck ihre bereits im August 2018 und danach nochmal im Mai 2019 kommunizierte Forderung nach einem sofortigen Rücktritt der beiden SP-Regierungsräte aus dem Verwaltungsrat. Gleichzeitig erwarten wir, dass der Regierungsrat – in seiner Rolle als grösster Aktionär – dem Gesamtverwaltungsrat an der nächsten Generalversammlung die Décharge verweigert. Wir erwarten zudem, dass er sich für eine Neubesetzung des Gesamtverwaltungsrats inkl. des Präsidenten entlang eines klaren Kompetenzprofils einsetzt.

 

Wir fordern zudem, dass sich der Regierungsrat in seiner Rolle als Aktionär für eine Umwandlung der MCH Group in eine normale Aktiengesellschaft ohne Stimmrechtsbeschränkungen einsetzt. Die hybride Aktiengesellschaft nach OR 762 ist in diesem Fall ein Schönwetter­konstrukt, das nur funktioniert, wenn in Basel sehr erfolgreiche Messen durchgeführt werden können. Weiter fordern die Grünliberalen, dass der Regierungsrat – wie im einstimmig überwiesenen Anzug Wüest-Rudin gefordert – endlich eine Exit-Strategie mit fairem Gesamtdeal vorlegt. Eine solche Strategie hat Grossrat Wüest-Rudin in einer Basler Tageszeitung bereits skizziert.

 

Einzig mit einer Gesamterneuerung des Verwaltungsrats und der Umwandlung in eine normale Aktiengesellschaft ohne Stimmrechtsbeschränkung wird der Weg frei für den dringend benötigten Einstieg von strategischen Investoren. Nur wenn dies gelingt, besteht eine reelle Chance den Messestandort Basel zu erhalten und weiter zu entwickeln. Und nur mit einer solchen Exit-Strategie kann die künftige Standortförderung geklärt und gesichert und grossen finanziellen Schaden von den Steuerzahlenden abgewendet werden.

 

Kontakt: 
David Wüest-Rudin, Grossrat Grünliberale, 079 448 12 44