Petition für ein flächendeckendes Recycling von Plastik in Basel und Riehen
Die Unterzeichnenden der Petition fordern die Basler Regierung und den Gemeinde- und Einwohnerrat Riehen dazu auf, ein flächendeckendes Sammel- und Verwertungssystem (Recycling) von sämtlichen Kunststoffabfällen sowie Getränkekartons aus Haushalten auf dem städtischen Gebiet einzuführen.
glp Plastik-Recycling
Eine Kampagne der Grünliberalen Basel-Stadt und den Jungen Grünliberalen beider Basel, mit Unterstützung durch das WWF Region Basel
In Zeiten knapper werdender Ressourcen entwickelt sich die Kreislaufwirtschaft zu einer tragenden Säule der Rohstoffversorgung und des Klimaschutzes. Das Recycling von Plastik leistet einen wichtigen Beitrag zur Senkung des Ressourcen- und Energieverbrauchs sowie zur Verringerung von Schadstoffemissionen in der Luft. Zudem verpflichtet das Schweizer Umweltschutzgesetz dazu, Abfälle weitest möglich und umweltverträglich zu verwerten.
Kunststoffe sollten aus Umweltsicht separat gesammelt und wenn immer möglich stofflich verwertet werden. Dasselbe gilt für Getränkekartons, welche mit derselben Logistik mitgesammelt und rezykliert werden können. Mit einer flächendeckenden Einführung der vielerorts bereits erfolgreich etablierten Kunststoffsammlung könnte der Ausstoss an Treibhausgasen gemäss der vor Kurzem publizierten KuRVe Studie in der Schweiz um bis zu 270’000 Tonnen CO2eq reduziert werden. Die in derselben Studie berechneten Nettokosten wären mit jährlich 8.30 Franken pro Einwohner beziehungsweise 70 Millionen Franken erstaunlich tief. Die Resultate der KuRVe Studie zeigen, dass die Ökoeffizienz von Kunststoffsammlungen im Vergleich zu anderen Sammelfraktionen nicht sehr hoch ist. Anders sieht es jedoch bei der erwarteten Umweltwirkung (Effektivität) aus. Diese ist trotz geringerer Ökoeffizienz insgesamt etwa gleich gross wie bei den bestehenden separaten Kunststoffsammlungen. Dies, weil mit einer Gemischtsammlung ein Vielfaches an Materialmenge in den Kreislauf zurückgeführt werden kann.
Gemischt gesammelte Kunststoffe lassen sich heute maschinell in die einzelnen Sorten unterteilen. Bis zu 67% der gesammelten Materialien können danach stofflich verwertet werden. Weil es sehr viele verschiedene Kunststoffsorten gibt, welche sich von Auge kaum unterscheiden lassen, ist eine Sortierung durch die Bevölkerung nicht möglich. Es sollten Sammelsäcke am Strassenrand abgeholt oder zusammen mit den Kehrichtsäcken durch Sammelfahrzeuge mit getrennten Kompartimenten gesammelt werden. Auch eine Sammlung in Unterflursammelstellen ist denkbar. Wer Abfälle produziert, soll auch dafür bezahlen. Mit einer Sackgebühr steht eine verursachergerechte Variante zur Verfügung. Der Vorteil dieser Gebühr ist, dass sie einen Anreiz schafft, weniger Abfälle zu produzieren und somit langfristig das Konsumverhalten zu beeinflussen. Zudem können damit alle anfallenden Kosten gedeckt werden. Für die Gemeinde sollte die Kunststoffsammlung somit kostenneutral sein. Plastik, der stofflich wiederverwertet werden könnte, wie bis anhin in grossen Mengen zu verbrennen, ist somit in keinster Weise nachhaltig.
Gründe für die Einführung eines Recyclingsystems:
- Die Abfallmenge wächst ungebremst
Die Abfallmenge steigt seit Jahrzehnten und wächst doppelt so schnell wie die Bevölkerung
- Die stoffliche Verwertung ist zu bevorzugen
Aus Sicht der Umwelt sollten Abfälle, die sich nicht vermeiden lassen, stofflich verwertet werden. Nur nicht stofflich verwertbare Abfälle sollten möglichst vollständig energetisch genutzt oder, wenn sie nicht brennbar sind, fachgerecht deponiert werden.
- Die separate Sammlung sensibilisiert den Käufer
Die separate Sammlung aller Kunststoffe im Haushalt soll auch dazu führen, dass der Käufer künftig die mit viel Plastik verpackte Waren meidet und somit langfristig auch die Produktion beeinflusst. Dieser Ansatz zur Eindämmung der Plastikproduktion ist dem Verbot vorzuziehen.
- Ungenutzte Potenziale beim Kunststoffrecycling
Nur ca. 11% der insgesamt etwa 780‘000 Tonnen Kunststoffe, welche jedes Jahr in die Entsorgung gelangen, werden stofflich verwertet. Bis zu 248'000 Tonnen könnten jedoch der stofflichen Verwertung zugeführt werden. Der daraus resultierende gesamte Umweltnutzen beträgt zwischen ungefähr 90 und 292 Milliarden Umweltbelastungspunkte. Pro Tonne gemischt gesammeltem Kunststoff könnten die CO2 Emissionen um bis zu 2,4 Tonnen gesenkt werden